Behelfsbrückenbau in Hattingen

Nach dem Starkregenereignis „Bernd“ vom 14.07.2021 waren die Einsatzkräfte des Technischen Hilfswerkes nahezu durchgehend im Einsatz. Im Ennepe-Ruhr-Kreis wurden Behelfsbrücken durch die Einsatzkräfte errichtet. 

Zehn Brücken wurden größtenteils zerstört oder massiv beschädigt - alleine im Ennepe-Ruhr-Kreis. Im Stadtgebiet Hattingen waren acht Brückenbauwerke betroffen. Die Straßen Am Schnüber und Sünsbruch verbinden Hauptverkehrsstraßen mit Wohngebieten. Um eine Zufahrt für Rettungsfahrzeuge zu gewährleisten, galt es besonders an diesen exponierten Lagen rasch für Ersatz zu sorgen.  

Nachdem am 04.08.2021 eine Begutachtung mit Ortsterminen an den zerstörten Bauwerken stattgefunden hatten, wurde am 06.08.221 das Amtshilfeersuchen seitens der Stadt Hattingen, an das THW übermittelt.

Direkt danach begann die Planungen durch die beiden THW Baufachberater Dipl.-Ing. H. Brune (THW Hattingen) und Dipl.-Ing. H. Hohage (THW Witten). Am 9. August starteten die ersten Arbeiten vor Ort und die LuK begann mit der Beschaffung aller Materialien.  

Der Abriss der Trümmerteile stand zunächst im Vordergrund. Nachdem die Fundamente ausgehoben waren, wurden die zuvor erstellten Bewehrungskörbe , eingesetzt, verschalt und betoniert. Im Anschluss wurde mit dem Oberbau der Brücken begonnen. Fortlaufend durchgeführte Dokumentationen und Messungen sicherten die ordnungsgemäße Durchführung der Baumaßnahmen.

Gemeinsam mit den Einheiten des THW aus Essen, Witten, Wetter, Herne, Bochum, Wanne-Eickel, Wuppertal, Mülheim an der Ruhr, Kamen-Bergkamen, Bielefeld, Hagen, Hattingen sowie einem Kranführer des Ausbildungszentrums (AZ) Hoya wurden beide Bauwerke Ende KW 33 fertiggestellt. Täglich waren zwischen 35 und 50 Einsatzkräfte beteiligt. Neben der Tätigkeit beim Brückenbau wurden durchgehend ein Leitungs- und Koordinierungsstab (LuK) im THW Hattingen betrieben und die gesamte Material- und Versorgungslogistik organisiert. 

Nach dieser unglaublich kurzen Bauzeit können beide Brücken für Kraftfahrzeuge bis 3,5 t freigegeben werden, die Zufahrt für Rettungsmittel ist gewährleistet. Die Behelfsbrücken sind mit einem Stahlträgeroberbau mit Holzfahrbahnplatte sowie einem Holzopferbelag errichtet worden, zum seitlichen Schutz wurden Schrammbords montiert. Geländer aus Holz vervollständigen den Aufbau.

An der Straße „Sünsbruch“ wurde eine zwölf Meter lange Konstruktion errichtet, an der zweiten Einsatzstelle „Am Schnüber“ ist die Brücke mit 14 Metern knapp länger.  

Die Konstruktionen wurden heute an die Stadt Hattingen übergeben, welche in der Zukunft für weitere Rückfragen zum Bauwerk Ansprechpartner ist. Besonders an dem erreichten Einsatzerfolg und der kurzen Einsatzdauer zeigt sich die hervorragende Zusammenarbeit verschiedener Einheiten die wie Zahnräder ineinander greifen. Auch wäre diese Leistung nicht ohne die unkomplizierte Hilfe der mitwirkenden Firmen möglich gewesen.